«Gesundheit, Glück und Geld im Neuen Jahr». Das sind die Neujahrswünsche von Anton Bruhin in seinem ersten Heftchen für das Jahr 2007. Schon von Kindsbeinen an liebte er es, kleine Hefte im Format A6, sogenannte «Zines», herzustellen. 1969 erschien das auf Wachsmatrizen gedruckte Heftchen Plim. Weitere Hefte folgten im April Verlag, den Bruhin 1969–1972 zusammen mit Hannes Bossert betrieb. 1998 erschienen 40 Hefte unter dem Namen Vierhundertfünfundfünfzigseelendorf Editionen, gedruckt auf einem Brother-Faxgerät. Wortreihen, Palindrome (ekle meteor – kroete melke), typografische Schreibmaschinenbilder und Pixelköpfe entstanden neben gezeichneten Steckdosen mit geringelten Schweineschwänzchen und Zweizeilern in der Reihe Scheissegedichte im Jahr 2014.
Scheisse stinkt und Kacke dampft,
die Römer waren unverkrampft.
Scheisse wird vom Arsch geformt,
und in Brüssel wird genormt.
Scheisse federt, welch ein Glück,
nicht so wie ein Ball zurück.
Scheisse ist als frohe Kunde
bald in aller Leute Munde.
Bruhin gestaltete seine Neujahrsgrüsse als 24–32-seitige Hefte, die Beispiele seiner laufenden Arbeit beinhalten. Im Laufe der Jahre entstand eine grosse Vielfalt von sprachlichen und bildnerischen Themen und Gattungen. Kindliche Neugier und pure Entdeckungsfreude lassen eine Kontinuität und einen inneren Zusammenhang erkennen. Die Neujahrshefte bergen Schätze aus dem verschwenderischen Füllhorn seiner überquellenden Fantasie und Freude.
-Susi Koltai